FSC® – alles, was Sie zu diesem Thema wissen sollten
Warum ist FSC® wichtig? Was bedeuten die unterschiedlichen Label? Und warum sind nicht alle Wälder zertifiziert? Die Antworten auf genau diese Fragen, erhalten Sie in diesem Beitrag.
Was bedeutet FSC® eigentlich?
FSC International ist eine private Organisation, die 1993 in Rio de Janeiro gegründet wurde. FSC steht für Forest Stewardship Council. Der FSC Deutschland wurde 1997 gegründet, wird als gemeinnütziger Verein anerkannt und unterstützt den FSC International. Die FSC Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, durch ihre Arbeit weltweit zur Verbesserung der Waldbewirtschaftung beizutragen, Bewirtschaftungsstandards zu entwickeln, die Einhaltung dieser Standards zu zertifizieren und dauerhaft zu überprüfen.
Durch diese Arbeit hat der FSC es geschafft, dass seine Standards weltweit anerkannt sind und als Maßstab für nachhaltige Forstwirtschaft gelten. Gemäß offizieller Aussage des FSC, sind derzeit weltweit ca. 200 Millionen Hektar Wald zertifiziert. Das sind aber nur rund 10% aller bestehenden Wälder.
Bei der Zertifizierung werden unter anderem folgende Bewirtschaftungsstandards vorausgesetzt und geprüft:
- es muss sich grundsätzlich an das geltende Gesetz, egal ob national oder international, gehalten werden
- alle Bewohner des Waldes, wie zum Beispiel indigene Völker, werden respektiert und ihnen wird der Lebensraum nicht geraubt
- gleiches gilt für wildlebende Tiere und allgemein für das komplette Ökosystem eines Waldes
- die Arbeitnehmer des Forstbetriebes arbeiten unter sicheren Bedingungen
- der Wald muss nachhaltig bewirtschaftet werden, um den Erhalt des Waldes sicherzustellen
FSC® – für gute Arbeitsbedingungen & einen fairen Lohn
Einer der wichtigsten Standards, die der FSC fordert, sind die Erhaltung und Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens der ansässigen Bevölkerung. Die Forstarbeiter sollen nicht nur unter sicheren Bedingungen im Wald arbeiten, sondern auch zu einem fairen Lohn.
Es wird darauf geachtet, dass den Arbeitern zudem eine Arbeitsstätte zur Verfügung steht und sie einen sicheren Arbeitsweg haben.
Bedingungen & Kategorien eines FSC®-Zertifikats
Damit das Holz auch als FSC zertifizierte Ware in den Handel gehen kann, muss nicht nur der Forstbetrieb zertifiziert werden, sondern alle Beteiligten in der verarbeitenden Kette. Die Zertifizierung eines Produktes wird vom Wald bis in den Handel kontrolliert. Gemäß FSC prüft ein unabhängiger Prüfer alle Prozesse und Verarbeitungsstätten.
Die FSC-Zertifizierung unterteilt sich in drei Kategorien. Es gibt das Label FSC Recycled, das ausschließlich für Produkte vorgesehen ist, die zu 100% aus Recyclingmaterial bestehen, wie zum Beispiel Kartonage. Das FSC Recycled Label macht ca. 5 – 10% aller FSC Produkte aus.
Mit ca. 10% ist das FSC 100% Label das zweitstärkste Label und schmückt Produkte, die zu 100% aus FSC-zertifizierten Wäldern stammen. Zu diesen Produkten zählen überwiegend Vollholzprodukte, wie zum Beispiel Terrassendielen, Rhombusleisten, Konstruktionsholz, Schnittholz und viele andere.
Das am häufigsten verwendete FSC Label ist das FSC Mix Label. Mit 80% stellt es den größten Marktanteil dar. Dieses Label tragen überwiegend Industrieprodukte, die einen Mix aus FSC-Holz und Non-FSC-Holz beinhalten. Als erstes stellt sich hierbei natürlich die Frage: Warum kann das Produkt nicht aus 100% FSC Holz hergestellt werden?
FSC® Mix Label
Da bisher leider erst ca. 10% aller existierenden Wälder FSC zertifiziert sind, gibt es viele Regionen mit wenig FSC zertifizierten Wäldern. Wenn es das FSC Mix Label nicht geben würde und die ansässige Industrie das FSC Holz separat und getrennt verarbeiten müsste, wäre es sehr teuer und somit unwirtschaftlich.
Die Industriebetriebe würden dann lieber ausschließlich Non-FSC-Holz verarbeiten. Das wiederum würde auch für die Forstbetriebe bedeuten, dass es sich nicht lohnt, FSC zertifizierte Wälder zu betreiben. Eine Sackgasse für alle Beteiligten.
Das FSC Mix Label gibt also allen die Möglichkeit, den FSC ohne wirtschaftlichen Schaden zu unterstützen und zu fördern. Zudem muss man festhalten, dass auch das Non-FSC-Holz in Industrieprodukten einen Mindestanspruch erfüllen muss. Dieses Holz nennt der FSC “Controlled Wood“.
Wer FSC® kauft, unterstützt die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern
Deswegen ist es für Endverbraucher immer ratsam, möglichst zu einem Produkt mit FSC Label zu greifen. Egal, ob FSC 100% oder FSC-Mix, so oder so unterstützt man die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und kann sich sicher sein, dass die beteiligten Arbeitnehmer zu fairen Bedingungen arbeiten.
Es fördert den weiteren Ausbau der FSC-Standards und zeigt den Forstbetrieben und der Industrie, dass es dem Endverbraucher wichtig ist, dass die Nachhaltigkeit gewährleistet wird.
Warum nicht alle Produkte FSC®-zertifiziert sind
Wenn FSC richtig, wichtig und nachhaltig ist, bleibt die Frage im Raum stehen, warum dann nicht alle Forstbetriebe ihre Wälder FSC zertifizieren lassen.
Obwohl sich der FSC damit schmückt ein anerkannter gemeinnütziger Verein zu sein, werden die Zertifizierungen durch angeschlossene Gesellschaften vergeben, die selbstverständlich Geld verlangen. Die Gebühren sind sehr hoch und so können sich besonders die kleinen und teils familiär geführten Forstbetriebe diese jährlichen Gebühren nicht leisten. Für kleine und familiäre Forstbetriebe sind auch die Umsetzungen der vielen Standards unüberwindbare Hindernisse auf dem Weg zur FSC Zertifizierung.
Das Fazit
Somit steht fest, dass nicht alle Non-FSC-Hölzer aus schlechten oder illegalen Forstbetrieben stammen. Um Korruption und illegale Machenschaften zu bekämpfen, sind hier ganz klar die Importeure der Holzprodukte gefragt. Lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag EUTR.
Hinterlasse einen Kommentar