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Stauseeholz – wahre Schätze unter Wasser

Veröffentlicht am 7.9.2017    |   Lesezeit: 6 Minuten

1.500 km2 Wasser, Millionen Kubikmeter Holz, tausende Piranhas, Dunkelheit – das „Brokopondo“-Meer in Surinam. Einer der größten Stauseen der Welt birgt wahre Schätze in sich. Doch um diese Schätze zu bergen, sind Taucher tagtäglich mehreren Gefahren ausgesetzt. Was hat es nun also mit dem mysteriösen Holz im See auf sich?

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Die Schatzgrube und ihre Entstehung

Surinam ist ein Land im Nordosten Südamerikas. Zwischen 1960 und 1964 wurde der Surinam Fluss zwecks Stromerzeugung zum Stausee gestaut. So sollte für die örtliche Aluminium-Industrie Energie gewonnen werden. Mittlerweile wird sogar die Hauptstadt Paramaribo durch diesen Stausee mit Strom versorgt. Aufgrund der Entstehung dieses Stausees wurden Teile des Amazonas-Regenwaldes überflutet, bevor diese gerodet wurden.
Das Ergebnis daraus: Ein Wald inmitten eines Stausees. Bäume unter Wasser.
Das Bemerkenswerte daran: das Holz kann noch verwendet werden und ist sehr wertvoll.

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Warum hat Stauseeholz einen so hohen Wert?

Ein ganzer Wald unter Wasser. Das Holz dieser Bäume muss doch völlig aufgequollen und von Tieren und Pflanzen besetzt sein. Dachten Sie?!?!?!
Die Bäume des „Brokopondo“- Meeres sind zwar schon abgestorben, durch das Süßwasser jedoch wurden sie konserviert. So sind die Hölzer sehr resistent gegen Fäulnis und perfekt für den Außenbereich geeignet. Regen kann diesem Holz nichts mehr anhaben! Nicht nur die hohe Qualität des Holzes und die Dauerhaftigkeit sprechen für Verwendung des Stauseeholzes. Auch der ökologische Faktor spielt eine wichtige Rolle. Denn anstatt Wälder an Land abzuholzen, die uns Lebewesen sowohl Sauerstoff als auch Lebensraum bieten, können vorerst die abgestorbenen Bäume unter Wasser gerodet werden. Apropos Abholzen…

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Die Ernte von Stauseeholz

Da das Fällen der Bäume unter Wasser komplexer als an Land ist, benötigen die Taucher viel Erfahrung und auch etwas Glück bei ihrer Arbeit. Sie werden mit einer Kettensäge, die mit Pressluft betrieben wird, in den Stausee geschickt. Trotz einiger Gefahren im 35 Meter tiefen Wasser, fällt jedes Team täglich ca. 10 bis 15 Bäume von Holzarten wie Guyana Teak, Walaba oder Fava. Nach der Abrodung werden die Bäume an einem Ponton befestigt und dann mit einem Schlepper zum Sägewerk gebracht.

Es sind also wahre Schätze, die sich in den Tiefen eines Stausees am anderen Ende der Welt befinden. Wahre Schätze, die schlussendlich auf unseren Terrassen bewundert werden.

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Walaba, Guyana Teak, Fava – die beliebtesten Stauseeholzarten

Insbesondere drei Holzarten werden aus dem Stauseeholz gewonnen, um als zum Beispiel Terrassendielen weiter verarbeitet zu werden. Hierzu gehören Fava, Walaba und Guyana Teak. Alle diese drei Holzarten eignen sich ideal für den Einsatz im Außenbereich. Im  Gegensatz zu Holz aus gewöhnlichen Wäldern ist dieses Stauseeholz dauerhafter, formstabiler und rissärmer.

Mit einer ausdrucksstarken Maserung und einem warmen Braunton überzeugt Fava. Es ist sehr dauerhaft und besitzt in frischem Zustand teilweise ölhaltige Stellen und einen intensiven Geruch. Beides verliert sich aber sehr schnell.

Auch Walaba ist besonders beständig im Außenbereich. Durch die hohe Produktion an Ölen und Wachsen entsteht ein wirksamer Schutz gegen Schädlinge.

Ebenso witterungsbeständig ist Guyana Teak. Terrassen aus dieser Holzart sind sehr robust und dauerhaft. Guyana Teak hat sich im maritimen Wasserbau schon lange bewährt.